Die Wende

Dann löste sich die Stadtverordnentenversammlung auf, Kreiskulturhäuser gehörten der Vergangenheit an. Der Prater erlebte eine heftige Blüte, alles war möglich, aber es dauerte nicht lang.

Ob Donovan auf der Bühne stand oder Models über den Beton geschickt wurden, anything goes, ein Konzept war nicht in Sicht.

Neue Betreiber betrieben undurchsichtige Geschäfte, die Beschäftigten warteten auf eine Dauerstellung, irgendwer verkaufte im Garten noch Bier.

Im Haus begannen die großen Bauarbeiten, das Theater sollte wieder funktional und schön werden. Millionen wurden verbaut, ohne dass der Saal fertig wurde.

Der Bezirk bekam den Prater vom Berliner Senat übertragen und gab ihn 1994 an die Institution weiter, die 1946 schon einmal das Haus bespielt hatte.

Mit einem Theaterspektakel, das den ganzen Garten, die große Bühne und die vielen Seitengelasse einbezog, drückte die Volksbühne ihren Stempel dem aus der Zeit gefallenen Ensemble auf.

Lesungen mit Peter Wawerzinek im Garten und Frank Castorfs Inszenierung im Theater (für baupolizeilich zugelassene 99 Zuschauer…) – der Prater begann wieder zu leben.